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Schlafwandeln

Schlafwandeln, was steckt dahinter?

Der Somnambulismus, auch Schlafwandeln oder Nachtwandeln, historisch Mondsucht (Lunatismus), genannt, ist ein Phänomen, bei dem ein Schlafender, ohne aufzuwachen das Bett verlässt, umhergeht und teilweise auch Tätigkeiten verrichtet.

Der jeweilige Vorfall dauert meist nur einige Minuten. Es handelt sich um einen eigenartigen Dämmerzustand. Trotz ihres schlafenden Zustandes nimmt die Person ihre Umgebung wahr.

Über die Häufigkeit des Phänomens liegen nur Schätzungen vor. Bei Erwachsenen geht man von ein bis zwei Prozent chronischen Schlafwandlern aus, bei Kindern sind dagegen zwischen 10 und 30 Prozent betroffen (das entspricht etwa 15 Prozent der Fünf- bis Zwölfjährigen).

In etwa 70 bis 80 Prozent der Fälle verschwindet die Neigung bis zur Pubertät. Auch bei Erwachsenen handelt es sich nicht immer um eine andauernde Erscheinung, mitunter tritt sie nur einmalig oder wenige Male auf.

In früheren Zeiten nahm man an, dass der Vollmond oder eine andere Lichtquelle das Schlafwandeln auslöst, weshalb das Phänomen auch Mondsucht (Lunatismus) genannt wurde. Dies wurde wissenschaftlich widerlegt. Körperliche Reize, wie eine gefüllte Blase, oder äußere Reize, wie laute Geräusche können das Phänomen begünstigen.

Da kindliches Schlafwandeln in der Regel mit der Pubertät verschwindet, gilt als wesentliche Ursache ein noch nicht voll ausgereiftes Zentralnervensystem.
Als erwiesen gilt eine genetische Disposition für

Somnambulie, denn das Phänomen tritt in bestimmten Familien gehäuft auf. Sind beide Elternteile Schlafwandler, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder ebenfalls betroffen sind, statistisch bei 60 Prozent. Bei 80 Prozent der befragten Schlafwandler sind nahe Angehörige ebenfalls somnambul.

Somnambulismus ist eine Schlafstörung und gehört zu der Untergruppe der Parasomnien.

Der aktuelle Forschungsstand, der Untersuchungen in Schlaflabors berücksichtigt, geht davon aus, dass es sich beim Schlafwandeln um eine Störung des Aufwachmechanismus handelt, der abweichend vom Verhalten der meisten Schläfer zu nicht bewussten psychomotorischen Aktivitäten und zum Aufstehen führt. Bei anderen Menschen führt kurzes Aufwachen während des Schlafens nur dazu, dass der Betreffende sich im Bett umdreht oder bewegt und dann weiterschläft. Somnambulismus tritt nur in Tiefschlaf-Phasen auf, nicht in den Traumphasen (REM-Schlaf). Das Phänomen des Nachtwandelns hat in der Regel nichts mit anfallsartigen epileptischen Dämmerattacken zu tun.

Nicht unbedingt nur als Schlafstörung ist der mit dem Nachtwandeln verbundene veränderte Bewusstseinszustand zu bewerten, der nicht nur mittels Hypnose, sondern auch als Dämmerschlaf zu Heilzwecken eingesetzt wurde. Vielfach lösen auch ungewöhnliche Fähigkeiten der Nachtwandler Erstaunen aus. Diese Leistungen werden durch Wegfall von Ängsten und Hemmungen möglich, die das alltägliche Bewusstsein bestimmen. Die sprichwörtliche schlafwandlerische Sicherheit nimmt von da ihren Ausgang.

Bei einer akuten Episode von Somnambulie sollten die Betroffenen möglichst nicht forciert geweckt werden, da eine starke Schläfrigkeit und Schlaftrunkenheit bestehen. Kehrt ein Betroffener nicht allein ins Bett zurück, sollte er vorsichtig dorthin gebracht werden; leichtes Berühren und Lenken in die richtige Richtung können schon ausreichen. Eine spezifische Therapie mit verlässlichen Prognosen gibt es nicht. Von Medikamenten raten die meisten Fachleute ab.