Träume und Albträume
Träume und Albträume – was mit uns in der Nacht passiert
Jeder Mensch hatte nachts schon das ein oder andere bizarre Erlebnis. Mit Ruhe hat Schlafen also nicht viel zu tun. Menschen drehen sich die gesamte Nacht unbewusst hin und her, auch ihr Gehirn ist oft aktiver als im Wachzustand. Das zeigt sich vor allem in den Träumen, auch wenn sich viele Menschen morgens nach dem Aufwachen nicht mehr an sie erinnern können.
Was sich im Traum als vollkommen real anfühlt, entpuppt sich nach dem Aufwachen als Hirngespinst. Und wer glaubt, nur selten zu träumen, irrt. Normalerweise verbringt ein Mensch bis zu einem Viertel der Nacht mit dem Träumen.
Jede Tiefschlafphase wird durch vier bis fünf Traumschlafphasen unterbrochen. Diese kommen alle 90 Minuten wieder und verlängern sich im Laufe der Nacht.
Im Morgengrauen werden die Traumphasen nur noch von leichtem Schlaf unterbrochen. Deswegen können sich Menschen morgens direkt nach dem Aufwachen auch einfacher an den Traum erinnern.
Während einer Traumphase ist der Körper besonders aktiv. Die Atmung ist unregelmäßig, die Herzfrequenz schwankt, und der Blutdruck steigt. Gehirn und Sexualorgane werden besser durchblutet, und der Cortisol-Spiegel sinkt.
Experten nennen diese Schlafphase auch REM-Schlaf. Denn charakteristisch ist dabei, dass die Augen des Schläfers sich hinter den geschlossenen Lidern schnell von rechts nach links bewegen.
Es gibt viele Theorien, warum ein Mensch träumt. Schlafforscher nehmen an, dass das Gehirn im Schlaf seinen Speicherplatz neu organisiert. Andere vermuten, dass Menschen im Schlaf belastende Tagesereignisse verarbeiten oder versuchen, Problemlösungen zu entwickeln, die allerdings in der Wirklichkeit oft so nicht durchführbar sind.
Traumbilder
Die Traumbilder entstehen, weil der sogenannte sekundäre visuelle Kortex im Gehirn während des Schlafes aktiv ist. Im Wachzustand hilft er, Eindrücke und Informationen zu verwerten. Im Schlaf wird alles, was Menschen erlebt und gesehen haben, noch einmal angeschaut. Da die Augen geschlossen sind, setzen sich die gespeicherten Informationen aus dem Gehirn zu einem innerlichen, neuen Bild zusammen.
Rund 50 Prozent aller Menschen hatten schon einmal einen klassischen Albtraum: Er handelt typischerweise von unlösbaren Problemen, stürzen ins Bodenlose oder Verfolgungen. Schlechte Träume können so intensiv wirken, dass der Schlafende schweißgebadet und mit Herzrasen aufwacht. Aber auch wenn sie unangenehm sind, Albträume sind ganz normal, sofern sie nicht zu oft auftreten und nicht zu sehr belasten.
Die Ursache für den nächtlichen Horrortrip können zum Beispiel beängstigende Erlebnisse in der Vergangenheit sein wie ein schwerer Unfall oder der Tod eines geliebten Menschen. Auch Menschen mit einer posttraumatischen Belastungsstörung haben oft Albträume. Sie sollten psychologische Hilfe aufsuchen. Außerdem können manche Medikamente wie zum Beispiel gegen Bluthochdruck und Parkinson Angstträume auslösen. Bei Kindern, die von schlechten Träumen geplagt sind, hilft oft schon ein Fernsehverzicht, um das Übel zu beenden.
Besonders Kinder bis 15 Jahren schrecken nachts oft laut schreiend aus dem Schlaf. Der sogenannte Nachtmahr oder „Pavor nocturnus“ hat aber nichts mit schlechten Träumen zu tun.
In der ersten Nachthälfte findet dabei aus dem Tiefschlaf – und nicht wie bei einem Traum aus der Traumphase – eine rein körperliche Aktivierung statt. Das Herz beginnt schneller zu schlagen, der Schlafende wird unruhig und leidet unter Erstickungsgefühlen, auch wenn er kein Atmungsproblem hat.
Die Ursache ist unbekannt. Experten vermuten neben einer genetischen Ursache auch ungelöste Probleme, die sich auf diese Weise äußern. Möglicherweise spielt auch der Reifeprozess eines Menschen eine Rolle.
Dafür spricht die Tatsache, dass vor allem Kinder davon betroffen sind und nur wenige Erwachsene. Tritt der Nachtmahr bei Erwachsenen auf, steckt möglicherweise eine Krankheit oder Stress dahinter. Ein Schlaflabor kann in diesem Fall helfen, die wahre Ursache herauszufinden.